Italienische Spuren in München Teil 1
Italienische Spuren in München
Die nördlichste Stadt Italiens – so lautet ein vielzitierter Spitzname für München. Tatsächlich leben knapp 30.000 Menschen mit italienischem Pass in der Stadt, und auch die Aperol-Spritz-Dichte in den Straßencafés steigt analog zur gefühlten Lufttemperatur. Wie wir auf unseren Streifzügen durch die traditionellen Biergärten immer wieder sehen, verdrängt das italienische Kultgetränk selbst hier immer mal wieder die Münchner Mass vom Tisch!
Auch durch die Geschichte der Stadt ziehen sich zahlreiche Wellen der Begeisterung für die italienische Kunst, Kultur und auch der Architektur: Das berühmteste Beispiel ist wohl der bayerische König Ludwig I., der gemeinsam mit seinem Haus- und Hofarchitekten Leo von Klenze ganze Bauwerke, Plätze und Straßenzüge in der Münchner Innenstadt im italienischen Stil gestalten ließ.
In zwei Blogbeiträgen wollen wir euch ein paar wunderschöne Beispiele italienischer Spuren in München vorstellen.
Geht mit auf einem Spaziergang durch München voll südländischem Flair!
Tour 1: Fürstliche Paläste, weltliche Arkaden und eine bildschöne Kirche nach italienischem Vorbild
Die Feldherrnhalle
Die eine klassizistische Loggia am südlichen Ende des Odeonsplatzes wurde von 1841 bis 1844 im Auftrag von König Ludwig I. nach Plänen von Friedrich von Gärtner als Denkmal für die Bayerische Armee errichtet. Das Vorbild für den pompösen Bau erkennen Italien-Reisen sofort, wurde sie doch inspiriert von der Loggia dei Lanzi. Wenn ihr das nächste Mal in die Stadt spaziert, werden euch Gerüste an Treppenaufgang und Fassade auffallen: Die Feldherrnhalle mit ihren steinernen Löwen wird aktuell restauriert; bis 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Der Königsbau der Residenz
Und noch einmal Ludwig I.: Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt 1825 begann der kunstsinnige König, die Bauten der Residenz zu erweitern. Und wieder war es der Architekt Leo von Klenze, der dem sogenannten Königsbau der Residenz nach italienischem Vorbild gestaltete: Die Hauptfassade des Baus am Max-Joseph-Platz erinnert stark an ihre Vorbilder, den Palazzo Pitti und den Palazzo Rucellai in Florenz.
Das Palais Törring-Jettenbach bzw. die ResidenzpostDas Palais Toerring-Jettenbach, ein ehemaliger Adelspalast, steht ebenfalls am Max-Joseph-Platz und stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert. König Ludwig I. ließ es bis 1838 zur Residenzpost umbauen. Die Nordfassade gestaltete von Leo von Klenze neu als florentinische Säulenhalle, nach dem Vorbild des Ospedale degli Innocenti. Einigen von euch dürfte das Gebäude als Residenzpost oder Hauptpost bekannt sein. Wir haben hier selbst noch unsere Briefe hingebracht, doch 2004 wurde das Postamt geschlossen. Heute findet ihr im umgebauten Gebäude Gastronomie, Büros, Praxen und Ladengeschäfte.
Die Theatinerkirche
Der Vorbildbau der Theatinerkirche, offiziell St. Kajetan und Adelheid, ist die Mutterkirche des Theatinerordens Sant’Andrea della Valle in Rom. Damit steht am Münchner Odeonsplatz eine prächtige Kirche im Stil des italienischen Hochbarocks. Ihre Entstehungsgeschichte ist bemerkenswert: Die junge Adelige Henriette Adelaide von Savoyen, Ehefrau von Kurfürst Ferdinand Maria, hatte eins geschworen, zum Dank für die Geburt des langersehnten Thronfolgers die schönste und wertvollste Kirche bauen zu lassen. Nach der Geburt ihres Sohnes, des späteren Kurfürsten Max II. Emanuel im Jahr 1662, löste sie ihr Versprechen ein und erteilte den Auftrag, den Kirchenbau zu entwerfen. Die Namen der Bauleiter – und komischerweise kommt uns beim Lesen als Erstes köstliche italienische Pasta in den Sinn: Barelli, Spinelli, Zuccalli. Ein Stück Italien in München eben!
Der Innenhof der Alten Münze
Im Innenhof des heutigen Landesamts für Denkmalschutz fühlt man sich fast in Italien – aber wirklich nur fast: Mit den drei Arkadenreihen übereinander und den Laubengängen knüpfte man einst an italienische Renaissance-Architektur an, nur gelang es nicht in der gleichen Eleganz. Die Bauweise wirkt gedrungen, auch fehlt die Symmetrie italienischer Vorbilder.
Dennoch ist der Innenhof der Alten Münze ein echter Geheimtipp auf Spaziergängen durch die München Innenstadt!
Der beeindruckende Bau wurde im 16. Jahrhundert von Herzog Albrecht V. als Hofmarstallgebäude errichtet. Auch seine Sammlung wertvoller Kunstschätze brachte er hier unter. 1809 zog dann das Münzamt ins Gebäude ein. Hier, in der „Moneta Regia“, wurden zunächst Goldmünzen geprägt. Es folgten Pfennigmünzen und sogar die Goldmedaillen für die Olympischen Spiele 1972.
Seit 1986 schließlich ist die Alte Münze am Hofgraben Sitz des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.
Schloss Nymphenburg
Diesmal bewegen wir uns aus der Altstadt heraus und hin zu einem ganz besonderen Juwel!
Genau wie die Theatinerkirche geht der Bau der prachtvollen Schlossanlage auf die italienische Prinzessin Henriette Adelaide von Savoyen zurück. Der Mittelbau des Schlosses Nymphenburg wurde nach dem Modell des piemontesischen Schlosses Venaria Reale gebaut und erst später im Rahmen der Erweiterung an die französische Mode im Stile von Versailles angepasst.
Ein idealer Ort, um auf den Spuren der Wittelsbacher herrschaftlich zu lustwandeln, gehört zum Schloss doch eine wunderschöne Parkanlage mit jeder Menge herrlicher Natur.
Geht doch mal mit auf unserer offenen Führung durch Schloss Nymphenburg mit seinem berühmten Park!
Das war der erste von zwei Teilen unserer italienischen Spuren in München.
Einen ausführlichen Beitrag findet ihr außerdem bei unseren Freunden von Sono Italia – hier geht’s zum Artikel.